Carolina Cold Fury-Team: Alex

Originaltitel: Alex: A Cold Fury Hockey Novel (Carolina Cold Fury Hockey Book 1)
Übersetzer: Joy Fraser

Erschienen: 11/2023
Serie: Carolina Cold Fury-Team
Teil der Serie: 1

Genre: Contemporary Romance, Sport Romance

Location: USA, Carolina, Raleigh


Erhältlich als:
paperback & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-640-9
ebook: 978-3-86495-641-6

Preis:
Print: 16,90 €[D]
ebook: 6,99 €[D]

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Carolina Cold Fury-Team: Alex


Inhaltsangabe

Eishockeystar Alexander Crossman hat den Ruf eines kaltherzigen Spielers, sowohl auf als auch abseits der Eisfläche. Er wurde von seinem alkoholkranken Vater zu diesem Sport gezwungen und hat keine Hemmungen, den Fans den Mittelfinger zu zeigen. Das Management ist gar nicht amüsiert und stellt Alex vor die Wahl: seinen Ruf durch gemeinnützige Arbeit zu verbessern - oder auf der Bank zu sitzen. Aber Alex weigert sich, zum Aushängeschild des Carolina Cold Fury-Teams verbogen zu werden ... nicht einmal von einer verführerischen Rothaarigen mit mörderischen Kurven.

Als Sozialarbeiterin ist Sutton Price an schwierige Menschen gewöhnt - wie Alex, der sein Image aufpolieren soll, indem er Sutton dabei hilft, ein Programm zur Aufklärung über Drogenmissbrauch für gefährdete Jugendliche zu entwickeln. Was Sutton nicht erwartet, ist das arrogante Grinsen auf seinen perfekten Lippen, das ihre heißesten Fantasien anregt. Aber Sutton ist keine Frau, die berufliche Grenzen überschreitet. Außerdem hat Alex nichts mit festen Beziehungen am Hut ... oder etwa doch?

Je mehr sie hinter Alex' Bad-Boy-Fassade sieht, desto mehr sehnt sich Sutton nach dem Mann, der hierbei zum Vorschein kommt.

Die New York Times-Bestsellerautorin Sawyer Bennett punktet mit dem ersten Teil ihrer neuen Eishockey-Reihe, die heiß genug ist, um das Eis zu schmelzen.

Über die Autorin

Seit ihrem Debütroman im Jahr 2013 hat Sawyer Bennett zahlreiche Bücher von New Adult bis Erotic Romance veröffentlicht und es wiederholt auf die Bestsellerlisten der New York Times und USA Today geschafft.
Sawyer nutzt ihre Erfahrungen als ehemalige Strafverteidigerin in...

Weitere Teile der Carolina Cold Fury-Team Serie

Leseprobe

Sutton

Ich setze mich an ihren Schreibtisch, um die Akte durchzusehen, die ich mitgenommen habe. Es ist ein ganz gewöhnlicher Fall, den ich leider nur allzu oft sehe. Meine Aufgabe im Zentrum ist zwar die Beratung von Menschen, die von Drogen- oder Alkoholsucht betroffen sind, aber ich habe mich für die Arbeit mit gefährdeten Jugendlichen und Kindern spezialisiert, deren Eltern Suchtprobleme haben. Ich kann mir meine Fälle zwar nicht aussuchen, aber mein Chef, Ken Silver, hat Verständnis für mein Interesse und neigt dazu, mir diese Art von Fällen zuzuweisen, wenn er kann. In diesem speziellen Fall geht es um eine Schülerin...

...aus der Oberstufe, die an den Meth-Vorrat ihrer Eltern geriet und beschloss, es einmal zu versuchen. Bei ihrem ersten Mal erlitt sie eine Überdosis, und obwohl sie schwört, dass sie es nie wieder ausprobieren wird, ist die Versuchung immer noch da, denn ihre Eltern nehmen immer noch Drogen. Ihr Name ist Mara und sie kommt heute Nachmittag zu unserer dritten Sitzung. Unsere Dienste sind kostenlos, bezahlt von den Steuerzahlern von Wake County. Das Beste, was Mara in dem Fall passierte, ist, dass es sie zu Tode erschreckt hat, als sie im Krankenhaus aufgewacht ist, angeschlossen an eine Infusion. Seitdem ist sie bei jedem Termin pünktlich und eifrig dabei, mit mir zu sprechen.
Das ist mehr, als ich von meinem Zweiuhrtermin sagen kann, der nicht erschienen ist, was mich sehr enttäuscht. Nicht weil es ein interessanter Fall ist, sondern weil es eine Karrierechance für mich wäre, die man mir in so jungen Jahren normalerweise nicht bietet. Ken hat mir Anfang der Woche gesagt, dass er mir ein ganz besonderes Projekt geben würde, weil er weiß, dass es mir sehr am Herzen liegen würde. Offenbar will das Eishockeyteam Carolina Cold Fury eine Anti-Drogen-Kampagne starten, die sie auf lokaler Ebene aufbauen und möglicherweise auf nationale Ebene übertragen könnten. Was mir daran besonders am Herzen liegt? Nun, sie wollen gefährdete Jugendliche ansprechen und da bin ich voll dabei. Ken teilte mir mit, dass sie ihren besten Spieler, Alexander Crossman, als Sprecher einsetzen werden, und dass ich persönlich mit ihm zusammenarbeiten soll, um das Programm zu entwickeln und umzusetzen. Das wäre ein Plan für alle Schulen der Region, in denen Mister Crossman und ich mit den Schülern sprechen würden.
Ja, ich!
Ich bin furchtbar aufgeregt, denn obwohl ich die Beratung liebe und sie für nichts auf der Welt eintauschen würde, möchte ich auch mehr bewirken, aber das geht nur, wenn ich die breite Masse erreiche. Ich habe keine Ahnung, wer dieser Alexander Crossman ist, denn ehrlich gesagt, weiß ich nichts über Eishockey. Ich weiß nur, dass wir hier in Raleigh eine Profimannschaft haben, die Cold Fury heißt. Sonst weiß ich nichts über sie. Doch wenn er mir helfen kann, mein Ziel zu erreichen, größere Gruppen von Jugendlichen anzusprechen, dann wird er mein neuer, bester Freund werden.
Die Tatsache, dass der glänzende Stern von einem Spieler nicht zu seinem Termin erschienen ist, hat definitiv einen schlechten Beigeschmack. Das kann aber auch ein normales Verhalten sein. Ich bin noch nie einem Prominenten oder Sportstar begegnet, aber ich vermute, dass Arroganz und Anspruchsdenken dazugehören könnten. Vielleicht muss ich sogar lernen, damit umzugehen, wenn wir versuchen, in unserer neuen Arbeitsbeziehung Grenzen festzulegen. Ich mag eine junge Frau sein, aber ich bin nicht ohne Mumm und ich habe Eier, wenn ich welche brauche.
Die Glocke über der Eingangstür läutet und kündigt einen Besucher an. Wir haben nicht viel Publikumsverkehr, da die meisten Termine geplant sind, aber keiner der anderen Berater hat um diese Zeit einen Termin, sodass es ungewöhnlich ist, dass jemand vorbeikommt.
Als ich nach oben schaue, bin ich kurz sprachlos angesichts dessen, was möglicherweise eine Fata Morgana sein könnte. Es muss eine sein, denn ernsthaft … es ist unfassbar. Er ist unfassbar. Das übersteigt meine Vorstellungskraft.
Ein Mann kommt herein, die frühe Nachmittagssonne umreißt seinen breiten Körper. Er muss mindestens zwei Meter groß sein, mit einer kräftigen Brust, einer schmalen Taille und ziemlich breiten Schultern. Für einen so großen Mann bin ich überrascht, dass er sich mit einer natürlichen Anmut bewegt. Seine graue Hose und sein dünner schwarzer Pullover passen sich seinem Körper an und zeigen die Vertiefungen und Erhöhungen der Muskeln, die man sonst nur in Gesundheitsmagazinen sieht.
Wenn ich schon dachte, dass sein Körper unglaublich ist, werde ich fast ohnmächtig, als ich sein Gesicht betrachte. Es könnte Engel zum Weinen bringen und ich schließe bewusst den Mund, als ich merke, dass er mir ungläubig aufgeklappt ist.
Seine dunklen, fast schwarzen Haare, mit einem Glanz von Mahagoni, trägt er halblang und in wirren Lagen. Sein Gesicht würde, wenn es in Marmor gehauen wäre, von den besten Kunstgalerien der Welt begehrt werden. Es ist ausgestattet mit einem kräftigen Kiefer, der von dunklen Stoppeln bedeckt ist, hohen Wangenknochen, einer geraden Nase, und selbst aus der Entfernung und mit der Sonne im Rücken kann ich die kristallklarsten blauen Augen erkennen, die ich je bei einem Menschen gesehen habe.
Das Letzte, was mir an ihm auffällt – denn mir ist schon einiges aufgefallen – ist, dass seine Lippen voll sind, die untere ein wenig voller als die obere. Diese Lippen, die vielleicht die perfektesten der Welt sind, verziehen sich zu einem Grinsen, und ich frage mich sofort, was er mit diesem Mund alles anstellen könnte. Und was denke ich noch?
Er grinst, weil ich ihn so unverhohlen abchecke.
Vielleicht, weil mein Gehirn von solcher Pracht verwirrt ist, oder vielleicht, weil ich sonst nicht so leicht in Verlegenheit gerate. Ich habe nicht einmal ein Fünkchen Anstand, der mich veranlassen würde, meinen Blick aus Schüchternheit oder Scham abzuwenden. Also halte ich seinen Blick, als er zum Schreibtisch geht, seine Handflächen flach auf die Oberfläche stützt und mir ein strahlendes, sexy Lächeln schenkt, das mich fast blendet und auf jeden Fall ein Ziehen in meinem Bauch verursacht.
„Aha, du hast mich erkannt“, sagt er mit tiefer, leicht akzentuierter Stimme.
Ich blinzele, seine Worte dringen zu mir durch, aber nicht wirklich. Ich bin immer noch zu sehr vom Weiß seiner Zähne geblendet, und ich könnte schwören, dass ich einen Zahn tatsächlich glitzern sah.
„Ähm, wie bitte?“ Ich habe keine Ahnung, wer das ist, warum er hier ist oder warum ich ihn erkennen sollte. Vielleicht ist er ein berühmtes Model oder ein Schauspieler und ich zerbreche mir den Kopf, um sein Gesicht einzuordnen.
Sein Lächeln verwandelt sich in ein Stirnrunzeln. „Du erkennst mich also nicht?“
Aus irgendeinem verrückten Grund fühle ich mich schrecklich, weil ich nicht weiß, wer er ist, und er scheint dadurch verletzt zu sein. Nein, nicht verletzt, das ist das falsche Wort.
Neugierig.
Ja, das trifft es besser.
Ich lasse mein Gehirn auf Hochtouren laufen, während es mein Gedächtnis nach allen Filmen, Seifenopern und Modemagazinen durchforstet, die ich je gesehen habe, und versuche, auf den Namen dieses Mannes zu kommen.
„Alex Crossman“, sagt er schließlich und lässt mich vom Haken. „Ich habe einen Termin mit Sutton Price.“
Verdammt noch mal.
Das ist Alexander Crossman? Starspieler der Cold Fury und potenzielles GQ-Model. Mein neuer Mitstreiter bei der Entwicklung eines Programms für Jugendliche in Schwierigkeiten. Und ein allgemeiner Idiot, weil er zu spät kommt und nicht einmal anruft. Ich weiß nicht, ob ich einen Orgasmus bekommen oder mich darüber ärgern soll, dass er dreißig Minuten nach unserem geplanten Termin hereinspaziert.
„Sie sind spät dran, Mr. Crossman“, sage ich und ignoriere, dass er mich einfach geduzt hat, wobei meine Missbilligung durchklingt. „Um etwa eine halbe Stunde.“
Er sieht nicht im Geringsten beeindruckt aus, aber sein Lächeln wird noch breiter. Als er seine Hände vom Schreibtisch nimmt, lehnt er sich mit der Hüfte an die Kante, und ich schlucke schwer, als ich die gespannten Oberschenkelmuskeln bemerke, die mir förmlich ins Auge springen, während der Stoff seiner Hose um sein Bein spannt. Ich zwinge mich dazu, den Blick zu heben, damit ich nicht versehentlich auf das schaue, was sich zwischen diesen Schenkeln befinden mag. Irgendwie stelle ich mir vor, dass es genauso prächtig sein muss wie der Rest von ihm.
Ich nicke zu der Besuchercouch in der Ecke. „Wenn Sie sich bitte setzen würden, es dauert nur einen Moment.“
Er rührt sich nicht vom Schreibtisch, sondern sieht mich nur an, wobei sein Lächeln nicht mehr die weißen Zähne zeigt, sondern amüsiert ist.
„Ich sag dir was“, beginnt er, lehnt sich etwas näher heran und sagt: „Ich werde mich hinsetzen und geduldig warten, wenn du mich heute Abend bei mir für dich kochen lässt.“
Mein Gesicht scheint zu erschlaffen, sodass mir ohne jegliche Stütze die Kinnlade hinunterfällt. Alex Crossman, professioneller Eishockeyspieler und der schönste Mann des Planeten – nein, des Universums – hat mich gerade um ein Date gebeten?
Nein, warte. Das ist kein Date. Das ist nur eine Einladung in seine Wohnung.
Zum Abendessen.
Ein privates Abendessen. In privater Umgebung.
In meinem Kopf schrillen die Alarmglocken und ich erkenne mit absoluter Klarheit, dass Herr Crossman diese Einladung in der Hoffnung ausgesprochen hat, in mein Höschen zu gelangen.
Okay, ich weiß wieder nicht, ob ich einen Orgasmus haben oder beleidigt sein soll.
Ich entscheide mich dafür, professionell zu bleiben, da ich immer noch im Dienst bin, und mich beleidigt zu geben. Ich sehe ihn mit verengten Augen an und nicke wieder in Richtung Couch. „Nein, danke. Wenn Sie sich jetzt bitte hinsetzen wollen, damit ich meine Arbeit machen kann …“
Er sieht mich einen Moment länger an, zuckt mit den Schultern und ich sehe, wie das amüsierte Lächeln aus seinem Gesicht verschwindet. „Fragen kostet nichts“, sagt er mit einem Augenzwinkern, bevor er zur Couch geht und sich setzt.
Ich versuche, mich auf Maras Akte zu konzentrieren, kann aber nicht umhin, einen Blick auf Mr. Eishockey-Hottie zu werfen. Er ist einfach umwerfend, aber auch völlig von sich eingenommen. Nicht, weil er mich um ein Date gebeten hat. Ich meine, das war irgendwie schmeichelhaft, auch wenn ich nicht interessiert bin. Auf keinen Fall würde ich beim ersten Date in die Wohnung eines Mannes zum Essen gehen. Aber er ist offensichtlich so arrogant, weil er glaubt, dass seine Zeit wichtiger ist als meine. An diesem Punkt hoffe ich, dass Minnie sich Zeit lässt, wenn sie von der Drogerie zurückkommt, damit Mr. Crossman sich eine Weile abkühlen und sehen kann, wie es ist, wenn man respektlos ist.
Als wäre sie nur aufgetaucht, weil ich an sie gedacht habe, kommt Minnie in einer Wolke aus Estée-Lauder-Parfüm und Sonnenschein zur Tür herein. „Ich bin wieder da“, zwitschert sie fröhlich. „Vielen Dank, meine Liebe.“
„War mir ein Vergnügen, Minnie.“
Ich stehe vom Schreibtisch auf, nehme Maras Akte und wende mich der Couch zu, auf der Alex sitzt. Ich überlege, ob ich ihn noch ein bisschen länger hierlassen soll, entscheide mich dann aber dagegen, denn ich bin kein rachsüchtiger Mensch. „Mr. Crossman, wenn Sie bitte mitkommen würden …“
Er hebt seinen großen Körper von der Couch und als er seine volle Größe erreicht hat, höre ich, wie Minnie hinter mir leicht aufstöhnt und murmelt: „O, Mann.“
Ja, Minnie. Er ist definitiv ein o Mann.
Als Alex mit seinen überlangen Beinen auf mich zugeht, wandert sein Blick lässig an meinem Körper hinab und langsam wieder hinauf, bis er mir in die Augen sieht. Bewunderung scheint deutlich durch und das macht mich verlegen. Ich drehe auf dem Absatz um und sage über die Schulter hinweg: „Folgen Sie mir.“
Als ich durch die Tür in den hinteren Bereich gehe und meine Absätze auf dem Fliesenboden klackern, spüre ich, wie sein Blick auf meinem Hintern brennt. Ich bin ein bisschen froh, dass er wahrscheinlich meine Figur anstarrt und nicht die mit Filzstift beschmierten, abgewetzten Absätze meiner Schuhe.
Als ich mein Büro erreiche, stoße ich die Tür auf und mache ein Zeichen, dass er vorangehen soll. Ich folge ihm und schließe die Tür. „Bitte setzen Sie sich.“ Ich gehe um den Schreibtisch herum, lege Maras Akte in eins der Regale und setze mich auf den billigen Bürostuhl mit unebenen Rollen, der bei jeder Bewegung quietscht. Als ich den Mann schließlich von der anderen Seite des Schreibtisches ansehe, starrt er mich fassungslos an.
„Sie sind Sutton Price?“
„Die Wahrhaftige“, scherze ich.
„Fuck“, murmelt er und fährt sich irritiert mit der Hand durch die langen Haare. „Ich dachte, Sutton wäre der Name eines Kerls.“
„Das stimmt wohl“, bestätige ich. „Zufällig ist es aber auch mein Name.“
„Himmel“, murmelt er.
Ich kann beim besten Willen nicht verstehen, warum ihn mein Name zu stören scheint. Je besser ich Alex Crossman kennenlerne, desto weniger werde ich ihn mögen.

Alex

Verflucht noch mal!
Diese total heiße Frau hinter dem Schreibtisch, die mir in Gedanken heute Abend einen blasen sollte, ist also die verdammte Beraterin, mit der ich zusammenarbeiten muss?
Das amüsiert mich nicht, denn obwohl ich wirklich umwerfend charmant sein kann, wenn ich will, verabscheue ich diese ganze Wohltätigkeitssache so sehr, dass ich weiß, dass ich dieser Frau gegenüber wahrscheinlich nichts als ein Arschloch sein werde. Mir ist klar, dass sie das nicht verdient hat, aber so ist es nun mal.
Ja, ich weiß, dass es sich um einen guten Zweck handelt, und wie ich schon sagte, bin ich für gute Zwecke zu haben. Aber es kotzt mich an, dass ich gezwungen werde, dies aus Strafe und als Mittel zu tun, um mich zu zügeln. Allein die Tatsache, dass ich auf die Strafbank gesetzt werde, wenn ich mich weigere, das hier zu tun, macht mich noch wütender als meine normale mürrische Einstellung. Und ich habe das Gefühl, dass diese arme Frau nicht wissen wird, wie ihr geschieht, wenn wir heute fertig sind.
Ginge es nur darum, eine Karriere aufzugeben, die ich hasse, säße ich jetzt nicht hier. Ich hätte dem Coach neulich bei unserem Gespräch gesagt, dass er mich mal kann und wäre gegangen. Aber leider ist dieser Beruf, den ich so sehr hasse, auch sehr notwendig, weil ich nichts anderes kann. Mein guter alter Dad hat dafür gesorgt, dass ich all meine Energie, meine Bemühungen und mein Talent darauf verwende, einer der besten Eishockeyspieler der Welt zu werden, und zwar so sehr, dass ich nicht ein einziges Mal darüber nachgedacht habe, was ich tun würde, wenn es einmal vorbei ist.
Deshalb zähle ich jeden Cent, den ich verdiene, und lege ihn auf die Seite für den Tag, an dem ich diesen Beruf nicht mehr machen kann, damit ich wenigstens etwas Geld zum Leben habe, während ich überlege, was ich mit dem Rest meiner Existenz anfangen soll. Deshalb wohne ich in einer kleinen Zweizimmerwohnung und besitze einen gebrauchten Chevy, während meine Teamkollegen in Villen leben und Luxus-Karren fahren. Denn mein Verdienst ist mein Ticket in die Freiheit, weg von einem überheblichen und gewalttätigen Vater, der unfähig ist, seinen Sohn zu lieben, und einer Karriere, auf die ich genauso gut verzichten könnte wie auf alles andere.
Als ich Sutton Price ansehe, knurre ich innerlich über diese unglückliche Wendung der Ereignisse. Ich hatte gehofft, sie noch einmal ansprechen zu können, bevor ich gehe, und war mir ziemlich sicher, dass ich sie zu einem Abendessen in meiner Wohnung überreden könnte. Ich würde sogar etwas Nettes kochen. Auf jeden Fall ohne Hackfleischwürze aus der Fertigpackung. Aber nein, sie ist im Wesentlichen meine Gefängniswärterin für ein Jahr, was sie gleichzeitig zu meiner Feindin macht. Und man kann den Feind schlecht ficken. Zumindest glaube ich nicht, dass ich das kann.
„Du bist tatsächlich eine der Betreuerinnen hier?“, frage ich und meine Stimme trieft vor Skepsis, denn ich bin nicht bereit zu glauben, dass diese Frau heute Nacht nicht unter mir liegen wird.
Sie schenkt mir ein mildes Lächeln. „Ja, ich kann Ihnen versichern, dass ich hier Beraterin bin.“
„Du siehst nicht einmal alt genug aus, um aus der Highschool raus zu sein.“
„Ich bin zweiundzwanzig und habe meinen Masterabschluss gemacht. Ich bin qualifiziert.“
„Zweiundzwanzig und ein Masterabschluss?“, frage ich skeptisch.
„Ich habe den Master schon während des Studiums angefangen. Nach meinem Abschluss habe ich etwa ein Jahr gebraucht, um ihn abzuschließen.“
Ich mustere sie eingehend und fixiere sie mit einem eisigen Blick. Der hat schon viele Frauen zum Weinen gebracht und einige Männer zum Zittern. Sie zieht nur eine Augenbraue hoch und hält meinem Blick stand.
„Du musst wissen, dass ich nur unter Protest hier bin“, informiere ich sie.
„Wirklich?“, fragt sie, ihre Stimme ist samtig weich, aber voller Sarkasmus. „Das hätte ich ja nie vermutet.“
„Du wirst schnell herausfinden, dass es nicht einfach ist, mit mir zusammenzuarbeiten.“
„Ich habe Erfahrung mit schwierigen Menschen.“
„Meistens werde ich wahrscheinlich gar nicht auftauchen oder ein Arschloch sein.“
„Wenigstens bin ich jetzt vorgewarnt.“
Himmel noch mal. Lässt sich diese Frau von nichts abschrecken?
Seufzend lehne ich mich auf dem Stuhl zurück und schlage die Hände über dem Bauch zusammen. Ich suche in ihrem Gesicht nach einem Zeichen von Schwäche, die ich ausnutzen kann. Ein Auslöser, eine Unsicherheit, etwas, das ich tun kann, um ihr so unter die Haut zu gehen, wie sie mir offenbar unter die Haut geht. Doch ich finde nichts außer einem freundlichen Lächeln und wunderschöne grün-goldene Augen, um die sich eine Masse kupferfarbener Haare locken.
Fuck.
Ich bin launischer als sonst, weil ich mich zu dieser Frau hingezogen fühle, und zwar auf eine Weise, wie ich mich schon lange nicht mehr zu jemandem hingezogen gefühlt habe. Das verwirrt mich, fasziniert mich ein wenig, aber vor allem macht es mich wütend. Ich greife in meine Gesäßtasche, ziehe einen Umschlag heraus und reiche ihn ihr über den Schreibtisch. „Das ist von Walt Prestonwood, dem Geschäftsführer der Cold Fury.“
Sie nimmt ihn mir neugierig ab und ich sehe zu, wie sie einen Brieföffner nimmt und das Siegel aufbricht. Ich weiß nicht, was drin ist, aber ich kann es mir vorstellen. Ich beobachte ihr Gesicht aufmerksam, als sie ein einzelnes Blatt Papier herauszieht. Ich kann das Logo der Fury auf der Vorderseite und getippte Worte erkennen, aber darüber hinaus ist der Inhalt ein Rätsel.
Ihre Augen bewegen sich beim Lesen hin und her, und ihre Augenbrauen ziehen sich zusammen. Als sie fertig ist, überrascht sie mich und reicht mir das Papier über den Schreibtisch. Ich nehme es ihr aus der Hand und lese es schnell. Es ist das, was ich mir vorgestellt habe. Ein Brief an sie, in dem erklärt wird, dass das Team hofft, dass diese Gelegenheit genutzt werden kann, um mein Image aufzupolieren, dass ich unter Protest hier bin und dass das Team möchte, dass Ms. Price wöchentlich über mein Verhalten berichtet. Das ist im Grunde ihre geheime Methode, mir auf die Finger zu schauen, und ich bin absolut fassungslos, dass sie mich den Brief lesen lässt. Vor allem, weil in der letzten Zeile steht: „Ich möchte Sie bitten, diesen Brief privat zu halten und ihn nicht an Mr. Crossman weiterzugeben.“
„Ich bin nicht glücklich darüber, Babysitter sein zu müssen“, sagt sie und mein Blick wandert zu ihr.
„Ich bin auch nicht gerade begeistert davon“, antworte ich ehrlich.
Dann sieht sie mich an, mit zur Seite geneigtem Kopf. „Also, was ist mit Ihnen los? Sind Sie das schwarze Schaf des Teams oder so?“
„So etwas in der Art“, murmele ich, nicht bereit, die Millionen von Gründen zu nennen, warum ich hier sitze. „Anscheinend habe ich ein kleines Problem mit meiner Einstellung.“
Dann tut Sutton etwas, das ich wohl nie vergessen werde, solange ich lebe. Sie lächelt mich verschmitzt an, ihre Augen wirken mehr golden als grün. Sie ist so verdammt schön in diesem Moment, dass mir der Atem stockt. „Ich kann mit üblen Einstellungen umgehen“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. „Das macht die Dinge interessant.“ Gerade will ich den Mund öffnen, um irgendetwas zu sagen – ohne zu wissen was –, aber dann sagt sie:
„Im Ernst, Mr. Crossman …“
„Sag Alex zu mir.“
„Alex“, sagt sie mit einem Kopfnicken. „Wenn du das wirklich nicht willst, schadest du der Sache nur mehr, als dass du Gutes tust. Wir werden mit Kindern über Drogenabhängigkeit sprechen. Sie erkennen einen Schwindler auf Anhieb. Sie müssen uns glauben. Sie müssen uns vertrauen.“
Zum ersten Mal seit vielen Jahren spüre ich so etwas wie Scham. Ich war für viele Menschen in meinem Leben ein Arsch, weil ich meine Wut und meine Probleme mit meinem Vater an anderen auslebe. Aber nicht ein einziges Mal habe ich Scham oder auch nur das kleinste bisschen Schuld für meine Handlungen empfunden. Doch jetzt bin ich hier, und Sutton Price gibt mir das Gefühl, verdammt mickrig zu sein. Der Alex Crossman, der im Arschlochland lebt, hätte ihr mit einer abfälligen Bemerkung geantwortet, gefolgt von einem Angriff auf ihr Selbstwertgefühl.
Stattdessen sage ich: „Ich bin unter Protest hier, weil sie mich zwingen, das zu tun. Aber wenn ich die Möglichkeit hätte, mich freiwillig für ein Projekt wie dieses zu melden, würde ich es sofort tun. Vielleicht habe ich ein Problem mit meiner Einstellung, Ms. Price …“
„Sutton“, sagt sie und lächelt.
„Sutton. Aber ich denke, das ist eine gute Sache. Wenn es sein muss, musst du wissen, dass ich mich ehrlich anstrengen werde. Ich würde nie etwas tun, um ein Kind zu verarschen. Niemals.“
Ich beobachte erstaunt, wie ihr Ausdruck warm und weich wird, dabei schenkt sie mir ein breites Lächeln, das mein Herz wie verrückt klopfen lässt. Das ist ein merkwürdiges Gefühl.
„Fantastisch“, sagt sie enthusiastisch. „Ich muss sagen, dass ich mich sehr auf dieses Projekt freue. Es war schon immer mein Traum, an einem Programm für gefährdete Jugendliche teilzunehmen, und das in einem so jungen Alter und mit dem Einfluss eines professionellen Eishockeyteams im Rücken …“
Ich blende sie aus und höre kein einziges Wort mehr. Stattdessen starre ich sie gebannt an, wie sie den Mund bewegt, der mir ihre Worte so schnell entgegenschleudert, denn sie ist aufgeregt wie ein Kind an Weihnachten. Was mich dazu bringt, mich auf ihren Mund zu konzentrieren und darauf, wie verdammt sexy ihre Lippen sind. Sie ist zweifelsohne schön, aber nicht auf die klassische Art. Eher auf eine geerdete, lässige Art. Sie trägt nicht viel Make-up, aber das hat sie auch nicht nötig. Ihre Haut ist klar und zart, und ihre Augen und Haare sind bei weitem ihre besten Attribute. Wenn sie lächelt, fällt mir sofort auf, dass sie einen leicht schiefen Zahn hat, aber aus irgendeinem Grund trägt das zu ihrem Charme bei. Die Tatsache, dass sie nicht perfekt ist, lässt sie fast perfekt erscheinen. Außerdem hat sie eine kleine Narbe unter ihrer linken Augenbraue, aber auch das trägt zu ihrer einzigartigen Ausstrahlung bei.
Ich werde nicht lügen, ihr Körper ist umwerfend. Als ich auf dem Weg in ihr Büro hinter ihr herlief, blieb mein Blick an ihrem kurvigen Hintern hängen, der von ihrem schmalen, grauen Rock geformt wurde, der die Kniekehlen und ihre strammen Waden streifte. Zusammen mit ihrem flachen Bauch ist leicht zu erkennen, dass sie Fitness macht. Das Einzige, was ich nicht gut erkennen kann, sind ihre Brüste. Das liegt daran, dass die cremefarbene Seidenbluse vorn Rüschen hat, die sie nicht besonders betonen. Ihre Brust sieht nicht übermäßig groß aus, aber ich wette, sie ist eine Handvoll, was mich umso mehr bedauern lässt, dass sie heute Abend nicht zu mir nach Hause kommen wird.
„Also, ich denke, wenn wir fleißig arbeiten, könnten wir in ein paar Monaten etwas auf den Markt bringen, meinst du nicht?“
Ich höre wieder genauer zu und nicke, wobei ich keine Ahnung habe, was sie gerade gesagt hat. „Klingt gut.“
„Also, wie oft wollen wir uns treffen? Dein Zeitplan muss viel komplexer sein als meiner, aber ich bin ziemlich flexibel. Ich kann auch nachts oder am Wochenende, wenn du willst.“
„Mein Zeitplan variiert von Woche zu Woche, je nachdem, ob wir zu Hause oder auswärts spielen. Wir werden viel kurzfristig planen müssen.“
„Okay“, sagt sie fröhlich, aber ich sehe, dass sie wie ein Rennpferd darauf brennt, aus dem Tor zu stürmen. Ihr Enthusiasmus ist leicht ansteckend und ich ertappe mich dabei, wie ich mein iPhone aus der Tasche ziehe. „Sag mir, welche Tage du nächste Woche frei hast, und ich werde sehen, was wir arrangieren können.“
Sie wendet sich ihrem Laptop zu und beginnt, mir ihren Terminplan mitzuteilen. Innerhalb weniger Minuten haben wir ein Treffen für den folgenden Montagmorgen vereinbart. Sutton greift in eine Schreibtischschublade, zieht einen dicken Aktenordner heraus und reicht ihn mir.
„Was ist das?“, frage ich misstrauisch.
„Hausaufgaben. Es ist ein Programm, das sie in Kalifornien durchführen und das ich studiert habe. Ich denke, es ist ein gutes Modell und wird uns eine Menge Arbeit ersparen.“
Ich betrachte den Ordner, als wäre er ein ekliger Käfer in meiner Hand, und kann nicht verhindern, dass ich die Nase rümpfe. „Warum gibst du mir nicht einfach eine mündliche Kurzversion?“
Sutton lacht und in meinem Bauch kribbelt es bei dem klaren, honigsüßen Klang. Ihre Augen funkeln, ihre Zähne blitzen, sogar der kleine schiefe Zahn, und ihre Stimme ist wie Musik in meinen Ohren.
Was zum Teufel …?
Seit wann fällt mir so ein Scheiß bei Frauen auf? Ich bin ein Titten-und-Arsch-Mann. Aber anscheinend bin ich jetzt auch ein Mann der auf Augen, Haare und Stimme steht.
Während Suttons Lachen noch immer ertönt, schüttele ich den Kopf. „Das war nicht witzig gemeint.“
„Nein, sicher nicht“, sagt sie und kichert immer noch, „aber ich mache deine Hausaufgaben nicht für dich.“
Ich stütze die Ellbogen auf die Knie und verschränke die Hände ineinander. Ich sehe sie direkt an und lasse alle Scherze beiseite. „Du wirst nicht nachgeben, oder?“
„Nein.“
„Auch nicht, weil ich ein erfolgreicher Eishockeyspieler bin?“
„Schon gar nicht deswegen“, sagt sie und blickt mich mit gespielter Missbilligung an. „Außerdem habe ich keine Ahnung von Eishockey.“
„Du solltest nachsichtig mit mir sein, dann benehme ich mich auch nicht mehr wie ein Arschloch.“
„Wusstest du nicht, dass man mit Zucker mehr Fliegen fängt?“
„Wenn ich nett bin, bist du also nachsichtig mit mir?“
„Nein. Nicht einmal dann“, sagt sie grinsend.
Ich starre sie an und bevor ich überhaupt weiß, wie mir geschieht, breche ich in Gelächter aus. Laut. Es fühlt sich natürlich, amüsant und … richtig an. „Du weißt also wirklich nichts über Eishockey?“, frage ich und lache immer noch in mich hinein.
„Es wird auf Eis gespielt, richtig?“
„Das letzte Mal, als ich es sah, ja“, antworte ich mit einem Schnauben.
„Dann ist das schon der ganze Umfang meines Wissens.“
„Ich sage dir was. Ich besorge dir eine Karte für das Spiel morgen Abend und du kannst anfangen, etwas darüber zu lernen.“
„Oh, das ist wirklich nett, aber ich habe morgen Abend schon etwas vor“, sagt sie und ihre Wangen werden leicht rot.
„Ich kann dir auch vier Karten besorgen, also wenn du mit Freunden ausgehst oder so …“
„Eigentlich ist es ein Date und ich weiß noch nicht, was wir machen werden.“
Aha. Heute wird sie also auf keinen Fall bei mir zu Abend essen. Ich weiß nicht viel über Sutton Price, aber ich kann mit Sicherheit behaupten, dass sie nicht der Typ ist, der zweigleisig fährt. Ich bin seltsamerweise geknickt, weil sie morgen ein Date hat, aber ich weiß nicht, warum. Abgesehen von der Enttäuschung, dass sie sich nicht auf meinem Bett winden wird, sollte ich gar keine Gefühle für sie haben.