Arizona Vengeance Eishockey-Team: Steele

Originaltitel: Steele: An Arizona Vengeance Novel
Übersetzer: Oda Janz

Erschienen: 01/2023
Serie: Arizona Vengeance Eishockey-Team
Teil der Serie: 9

Genre: Contemporary Romance, Sport Romance
Zusätzlich: Second Chance

Location: USA, Arizona, Phoenix


Erhältlich als:
paperback & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-598-3
ebook: 978-3-86495-599-0

Preis:
Print: 16,90 €[D]
ebook: 6,99 €[D]

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Arizona Vengeance Eishockey-Team: Steele


Inhaltsangabe

Eine zweite Chance könnte genau das sein, was James Steele braucht …

Ich mag zwar einer der ältesten Spieler im Arizona Vengeance-Team sein, aber ich glaube, dass mich das auch zu einem der weisesten macht. Zumindest war dies früher der Fall.

Ich habe mich egoistisch verhalten, denn seit Jahren bin ich mit dem Eishockeysport und meinem Team verheiratet, was nicht viel Zeit für meine Frau Ella lässt. Jetzt jongliere ich mit einer Trennung, die ich nie wollte, dem Druck, meiner pubertierenden Tochter ein guter Vater zu sein, und der Karriere, für die ich mein Privatleben geopfert habe.

Während mein Spiel auf dem Eis brennt, läuft es in meinem Privatleben weniger rund, wie die Tatsache zeigt, dass ich meine Frau gerade bei einem Date mit einem anderen Mann gesehen habe. Wenn ich meine Familie, die ich über alles liebe, retten will, muss ich neue Prioritäten setzen - und zwar schnell!

Ich habe noch nie vor einer Herausforderung zurückgeschreckt, und Ella aufs Neue zu erobern ist eine Herausforderung, auf die ich mich sehr freue.

Dieses wichtigste Spiel in meiner Karriere muss ich gewinnen.

Über die Autorin

Seit ihrem Debütroman im Jahr 2013 hat Sawyer Bennett zahlreiche Bücher von New Adult bis Erotic Romance veröffentlicht und es wiederholt auf die Bestsellerlisten der New York Times und USA Today geschafft.
Sawyer nutzt ihre Erfahrungen als ehemalige Strafverteidigerin in...

Weitere Teile der Arizona Vengeance Eishockey-Team Serie

Leseprobe

Steele

Wir klatschen uns alle ab, als wir auf unseren Schlittschuhen in die Umkleide stapfen. Wir haben die Edmonton Grizzlies in einem heiß umkämpften Spiel mit 2:1 geschlagen.
Meine Line stand deren Second Line in nichts nach und es fühlte sich die ganze Zeit wie auf einem Schlachtfeld an. Meine Beine zittern, als ich zu meinem Spind gehe und mich auf die Bank setze, um meine Kufenschoner auszuziehen. Dann schnüre ich schnell die Schlittschuhe auf.
Ich denke darüber nach, mich in ein Eisbad zu setzen, bevor ich heute Abend gehe, denn unsere Fitnesstrainer stehen bereit, um sich um unsere...

...schmerzenden Muskeln zu kümmern und Zerrungen und Prellungen zu behandeln.
Meine Line-Kameraden folgen mir, denn wir haben unsere Spinde in derselben Reihe: Kane, unser Center, Jett, unser Right Winger, und die beiden Defensemen Bain und Riggs. Ich bin der letzte in der Second Line und Left Winger.
Die Stimmung ist ausgelassen, weil wir gewonnen haben, und die meisten Gespräche drehen sich um das glorreiche Spiel des heutigen Abends oder um die Raufereien, in die einige Spieler verwickelt waren. Irgendwann kommt unser Mannschaftskapitän, Bishop Scott, um uns persönlich zu gratulieren. Das macht er immer so, seit er letztes Jahr zum Captain ernannt worden ist.
„Das war ein schönes Tor“, lobt er Kane. Jett hat mit seinem Pass die Vorlage geliefert, also dreht er sich zu ihm und grinst. „Und ein schöner Pass.“
Bishop geht weiter zur Third Line, und Kane rutscht zu mir herüber. „Ich schwöre, ich dachte, du würdest das Tor im letzten Drittel machen.“
„Ist vom verdammten Pfosten abgeprallt“, grummelt Bain.
Ich zucke mit den Schultern. Ich bin länger als die meisten der Jungs in der Liga und rege mich nicht mehr über jedes verpasste Tor auf. Ich weiß, dass es nicht immer klappen kann, aber so lange ich mein Bestes gebe, bin ich zufrieden. Das Zittern meiner Beine sagt mir, dass ich das getan habe.
„Was macht ihr Jungs heute Abend?“, fragt Jett. Mit fünfundzwanzig ist er der Jüngste in unserer Line und er will nach einem Sieg immer ausgehen und feiern. „Wie wäre es mit dem Sneaky Saguaro?“
Das ist eine Mischung aus Restaurant und Bar in Phoenix und es ist zu unserer Stammkneipe nach den Spielen geworden.
„Bin dabei“, sagt Kane, während er sich einen Schlittschuh auszieht. „Ich wette, Aaron auch.“
„Warum?“, frage ich neugierig.
„Unsere Frauen haben beschlossen, heute campen zu gehen“, antwortet Kane mit einem Grinsen.
Ich beuge den Kopf nach hinten und lache. Das passt zu Mollie und Clarke, vor allem, weil Mollie einen Reiseblog hat.
„Bin dabei“, antwortet Bain. Er ist altersmäßig näher an Jett und die beiden hängen in letzter Zeit oft zusammen ab.
Wie erwartet sagt Riggs nichts dazu. Außer auf dem Eis ist er ein äußerst stiller Mensch, und bisher hat es noch niemand geschafft, seine Mauer zu durchbrechen. Er ist nicht unhöflich, nur ein bisschen zurückhaltend. Small Talk liegt ihm nicht, deshalb kann man davon ausgehen, dass es etwas Wichtiges ist, wenn er einmal etwas sagt.
„Was ist mit dir, Jim?“, fragt Kane, als ich aufstehe, nachdem ich meine Schlittschuhe ausgezogen habe.
Ich ergreife den Saum meines Trikots, doch bevor ich es mir über den Kopf ziehe, antworte ich: „Ich bin raus.“
„Machst du etwas mit Lucy nach dem Spiel?“, fragt er weiter.
Ich ziehe mein Trikot aus und werfe es in den Rollwagen mit der Schmutzwäsche, die die Mannschaftsbetreuer später einsammeln und reinigen lassen. „Nein. Sie hat morgen Schule.“
Normalerweise wäre das kein Grund nach einem Spiel, aber Lucy hat beschlossen, nicht zu kommen, und änderte auch dann nicht ihre Meinung, als ich ihr anbot, für ihre Freunde Tickets zu besorgen. Ich muss sagen, dass es mich etwas verletzt, denn eigentlich kommt sie zu den meisten Spielen.
Aber das war in einem anderen Leben, bevor Ella mich rausgeworfen hat.
Doch auch wenn Lucy heute Abend nicht zum Spiel kommen wollte, lief unser gemeinsamer Tag gestern wesentlich besser, als ich erwartet hatte. Zugegeben, ihre Laune besserte sich erst schlagartig, als ich ihr sagte, ich würde über einen Hund nachdenken.
„Dann komm mit“, drängt Jett, da ich offenbar keinen Grund habe, es nicht zu tun.
Seit der Trennung von Ella ist es genau das, was ich meistens nach den Spielen mache.
„Ehrlich gesagt, habe ich etwas anderes vor“, antworte ich und beginne, meine Protektoren abzunehmen.
Kane sieht mich abrupt an. „Ein Date?“
Ich weiß, warum ihn das irritiert, denn er war mein Komplize, als wir vor einigen Wochen meiner Frau und Mr. Gewöhnlich hinterherspioniert haben, und er weiß, dass ich Ella zurückhaben will.
„Kein Date“, versichere ich ihm. „Aber ich muss mit Ella reden.“ Natürlich hat Ella keine Ahnung, dass ich komme, denn ich plane, sie zu überrumpeln.
„Okay“, sagt Kane und nickt wissend. „Dann rede mal schön mit ihr.“
Bei dem Wort reden malt er Gänsefüßchen in die Luft.
Ich rolle mit den Augen. „Idiot. Wir unterhalten uns nur.“
Schnaubend konzentriert sich Kane auf seine eigene Schutzausrüstung, doch dann fragt er: „Wie war es mit Lucy?“
„Super“, sage ich, gefolgt von einem Lachen. „So lange du die emotionale Erpressung durch eine Dreizehnjährige nicht mitzählst, die um einen Hund bettelt.“
Kane lacht laut, genau wie Bain und Jett. Riggs scheint nicht zuzuhören, er ist so still wie immer.
„Sie möchte einen Welpen“, fahre ich fort. „Aber ich bin mir nicht sicher, ob sie schon alt genug ist, um sich um ihn zu kümmern. Sie glaubt, sie sei es, weil sie ein paarmal auf Samson aufgepasst hat, aber ich habe ihr erklärt, dass es einen großen Unterschied zwischen einem gut erzogenen, ausgewachsenen Hund und einem Welpen gibt.“
„Du könntest ihr einen älteren Hund aus dem Tierheim holen“, schlägt Kane vor. „Und Mollie könnte ihr dabei helfen, ihn zu erziehen.“
„Nee, Mann“, mischt Bain sich ein. „Ein Welpe ist das Richtige. Du erziehst ihn von klein auf, und so entsteht eine Verbindung.“
Kane grinst und erklärt neckend: „Ja, genau. Bestich das Kind mit einem kleinen Hund, und sie ist auf deiner Seite bei dem Versuch, Ella zurückzugewinnen.“
Jett und Bain sehen mich neugierig an. Es ist das erste Mal, dass sie von meinem Versuch hören, Ella zurückzugewinnen. Auch wenn ich Kane einen strafenden Blick zuwerfe, ist es mir egal, wer davon weiß. Ich beabsichtige, sie zurückzugewinnen, was bedeutet, dass sie auch bald wieder zur Vengeance-Familie gehören wird.
„Das ist scheiße“, sagt Riggs mit einem leisen Grollen und wir blicken überrascht in seine Richtung.
„Was ist scheiße?“, frage ich.
„Dein Kind zu benutzen, um deine Frau zurückzukriegen“, grummelt er und versucht, erst mich und dann Kane mit seinem Blick zu erdolchen, weil er etwas Derartiges vorgeschlagen hat. „Man sollte seine Kinder nie benutzen.“
„Es war nur ein Witz“, entgegnet Kane ruhig, doch ich bin nicht so ruhig, wenn ich mir vorstelle, dass er auch nur denken könnte, ich würde so etwas tun.
Klar, wenn Lucy möchte, dass wir wieder zusammenkommen, ist das großartig, aber ich werde sie sicherlich nicht bestechen, damit sie mir dabei hilft.
Riggs hat klargemacht, dass er nicht zu unserem Freundeskreis gehören möchte, also brauche ich auch keine unaufgeforderten Ratschläge von ihm. Ich mache einen Schritt auf ihn zu und blicke ihn finster an. Er sitzt immer noch auf der Bank. „Du kennst mich nicht, Riggs. Denn wenn du mich kennen würdest, wüsstest du, dass ich Lucy nie benutzen würde, um mir einen Vorteil zu verschaffen. Ich könnte ihr niemals wehtun. Also, wenn du nicht vorhast, mich oder deine anderen Mitspieler besser kennenzulernen, dann halte gefälligst deine verdammte Klappe.“
Kane stößt vor Überraschung einen Pfiff aus.
Bain murmelt: „Verdammt.“
Riggs blinzelt nur, sein Gesicht ist völlig reglos, und es ist deutlich zu erkennen, dass ihm meine Worte egal sind.
Ich drehe mich von ihm weg und öffne meine Hose.
Kane ignoriert Riggs und fängt wieder von dem Welpen an. „Ich habe eine Idee. Es wäre ein Kompromiss für dich und Lucy, was den Hund betrifft.“
„Was meinst du?“
„Es gibt Vereine, die bilden Therapiehunde aus, aber bis sie alt genug für das Training sind, muss sich jemand um sie kümmern. Das Ganze findet in Etappen statt und einige Vereine haben ein Betreuungsprogramm für Welpen. Du bekommst sie für zwei Wochen, damit sie sich an Menschen gewöhnen. Es könnte super für den Anfang sein, um zu sehen, ob Lucy der Aufgabe gewachsen ist.“
Ich lächle und mein Mund verzieht sich immer weiter zu einem breiten Grinsen. „Das ist eine großartige Idee.“
Es ist nicht nur ein toller Kompromiss, sondern liefert mir auch einen Grund, um heute Abend bei Ella vorbeizufahren. Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte, wenn ich dort bin, aber ich will auch nicht, dass sie mich vergisst. Immerhin trifft sie sich weiterhin mit Mr. Gewöhnlich.
Und jetzt haben wir etwas, worüber wir reden können.

***

Ich fahre nicht in Ellas Einfahrt, sondern parke auf der Straße, sodass meine Scheinwerfer nicht in die Fenster leuchten. Lucys Zimmer ist im ersten Stock und geht nach vorn raus. Ihr Licht ist aus, also schläft sie bereits.
Das Elternschlafzimmer liegt im hinteren Teil des Hauses, und auch wenn ich es nicht sehen kann, weiß ich, dass das Licht auf Ellas Nachttisch an ist. Sie geht selten vor Mitternacht ins Bett, weil sie immer eine Million Dinge zu erledigen und nie genug Zeit dafür hat. Aber vor dem Zubettgehen liest sie immer noch etwa eine halbe Stunde. Was das Lesen betrifft, ist sie noch nicht im digitalen Zeitalter angekommen, sondern bevorzugt das Gefühl von Papier in ihrer Hand. Sie liebt Horror- und Apokalypse-Bücher, und mir gefällt das. Sollte die Apokalypse je stattfinden, will ich auf jeden Fall in ihr Team. Sie ist schließlich bestens informiert.
Ich steige aus meinem Range Rover, schließe leise die Tür und gehe über die Einfahrt zum Haus. Ich nehme nicht den kurzen Weg über die Veranda, sondern gehe um das Haus herum in den Garten. Die Vorbesitzer haben einen Zaun für ihren Hund errichtet und kurz kann ich in meiner Vorstellung Lucy mit ihrem Welpen herumrennen sehen.
Vorsichtig öffne ich das Tor und trete hindurch. Wenn die Nachbarn eine dunkle Gestalt in Ellas Garten entdecken, rufen sie garantiert die Polizei, also schleiche ich leise über die hintere Terrasse zur Mitte des Gartens, wo ein kleiner Pavillon mit zwei Liegestühlen steht. An kühleren Abenden haben Ella und ich manchmal hier draußen gesessen und ein Bier zusammen getrunken, während wir uns unterhielten. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann wir das zum letzten Mal gemacht haben.
Ich setze mich in einen der Stühle, hole mein Handy heraus und sende Ella eine Nachricht.

Ich: Bist du wach?

Sie antwortet sofort.

Ella: Ja.

Ich: Ich bin im Pavillon. Komm raus.

Ich bekomme keine Antwort, aber ich sehe das Schlafzimmerfenster. Es wird von dem Licht ihres Nachttisches erhellt. Wusste ich es doch. Sie reißt die Innenjalousie hoch und sieht hinaus. Ich glaube nicht, dass sie mich sehen kann, es ist einfach zu dunkel. Ich drehe mein Handy um, damit sie das Licht sieht, und winke damit.
Die Jalousie fällt herunter und ich kann nichts tun als warten.
In weniger als zwei Minuten schleicht Ella aus der Glasschiebetür. Ich konnte nicht erwarten, dass sie nur in T-Shirt und Unterhose rauskommt, worin sie normalerweise schläft. Stattdessen erhellt das Terrassenlicht eine Yogahose unter ihrem T-Shirt. Sie trägt Flip-Flops und ihre Haare sind in einem unordentlichen Knoten zusammengebunden.
Vorsichtig geht sie über den Rasen und die Treppen des Pavillons hoch und starrt mich an. Ihr Gesicht kann ich nicht erkennen, aber sie klingt halb ungläubig, halb irritiert, als sie spricht. „Was machst du denn hier?“
„Ich muss mit dir über ein paar Dinge reden, die Lucy betreffen“, antworte ich, lege die Hände an meinen Hinterkopf und lehne mich auf dem Liegestuhl zurück. Ich nicke in Richtung des anderen Stuhls. „Setz dich doch.“
Ella stößt einen übertrieben dramatischen Seufzer aus und lässt sich grummelnd auf den Stuhl neben mir fallen. „Du hättest anrufen können.“
„Dann hätte ich dich aber nicht sehen können“, sage ich ungerührt. „Und ich wollte dich sehen.“
Meine Augen haben sich an die Dunkelheit gewöhnt, daher kann ich sehen, wie sie sich zu mir umdreht. „Wieso denn?“
Ich lege die Stirn in Falten. Warum stellt sie so eine Frage? Da sie vermutlich den Ausdruck auf meinem Gesicht erkennen kann, erkläre ich es ihr so einfach wie möglich. „Weil du wunderschön bist. Weil ich dich vermisse. Weil ich dich brauche. Such es dir aus.“
Sie wendet ihren Blick ab, als könnte sie mich nicht ansehen, wenn ich so etwas sage. Es ist so lange her, seit sie solche Worte von mir hörte.
„Vermisst du mich?“, frage ich leise in die Dunkelheit hinein und sehe sie weiter an.
Dieses Mal bleibt sie ruhig, als sie zugibt: „Teilweise.“
Das ist okay, denke ich. Ich bedränge sie nicht weiter, weil ich nicht das Recht habe, Ellas Gefühle infrage zu stellen. Ich kann nur versuchen, sie zu verstehen und hoffentlich etwas daraus zu lernen.
Ich könnte sie dazu drängen, mir zu sagen, welche Teile sie am liebsten mag, aber ich brauche den Egoschub nicht. Wahrscheinlicher ist, dass sie nur wenig aufzählen würde, und einen Schlag gegen mein Ego brauche ich auch nicht. Also belasse ich es für den Moment dabei und gebe mich damit zufrieden, dass sie mich zumindest ein bisschen vermisst. Damit kann ich arbeiten.
„Lucy möchte einen Welpen“, sage ich und wechsle damit das Thema.
„Habe ich gehört“, antwortet Ella und ich kann die Belustigung in ihrer Stimme hören. „Ungefähr eine Million Mal.“
„Was denkst du darüber?“, frage ich.
Sie zuckt mit den Schultern. „Du bist der mit den Allergien. Ich liebe Hunde, und es ist eine Menge Arbeit, aber ich denke, das könnten wir schaffen.“
„Ich finde nicht, dass du die ganze Arbeit machen solltest.“ Sie dreht ihren Kopf zu mir, aber ihr Gesicht liegt im Dunklen. „Lucy ist dreizehn. Sie möchte ein Haustier, also sollte sie sich auch darum kümmern.“
„Stimmt“, antwortet Ella. „Klingt so, als hättest du Zweifel.“
„Keine Zweifel.“ Ich schüttele den Kopf. „Ich möchte nur nicht, dass sie scheitert, weil ich nicht will, dass sie an sich zweifelt. Wie schaffen wir es also, dass es klappt, aber so, dass nicht wir die ganze Arbeit machen müssen?“
„Ich höre“, erwidert sie, und ihr Tonfall sagt mir, dass ich weiterreden soll.
Ich erkläre Kanes Idee, einen Welpen von einem Therapiehunde-Verein aufzunehmen, um so herauszufinden, wie es läuft. Nicht nur mit meinen Allergien – ich kann etwas dagegen tun, Medizin nehmen, zum Beispiel –, sondern auch mit der Situation, dass Lucy mit dem Hund zwischen unseren beiden Häusern hin und her pendelt. Mein Einsatzplan ändert sich von Woche zu Woche.
„Das ist eine gute Idee“, räumt Ella ein. „Aber was, wenn es nicht klappt? Wenn sie es nicht gut macht? Bist du dann bereit, ihr zu sagen, dass sie keinen eigenen Welpen haben kann?“
O Gott, vermutlich nicht.
Aber ich möchte ein guter Vater sein. „Wenn sie noch nicht bereit ist, ist das eben so. Wir können es wieder versuchen, wenn sie vierzehn ist.“
„Es würde ihr das Herz brechen“, sagt Ella traurig, aber sie widerspricht nicht.
„Ich weiß nicht, ich glaube nicht. Unsere Lucy ist reif und erledigt ihre Aufgaben zuverlässig. Ich denke, sie wird es schaffen.“
„Wenn das stimmen sollte, hoffen wir mal, dass dich deine Allergien nicht umbringen.“ Ella kichert.
Gott, ich liebe ihr Kichern. Ich muss lachen, und es fühlt sich gut an, hier in der Dunkelheit zu sitzen und mit meiner Frau zu lachen.
Wir schmieden einen Plan. Ella sucht örtliche Vereine heraus, macht eine Liste und ich rufe dort an. Wir beschließen, dass es eine Überraschung für Lucy werden soll.
Als Ella gähnt, weiß ich, dass es Zeit ist, aufzubrechen. Ich strecke die Beine aus und erhebe mich aus dem Liegestuhl. „Ich sollte gehen.“
Ella schwingt ihre Beine in die andere Richtung und verschränkt die Arme, als sie mich ansieht.
Ich weiß nicht, was ich sagen soll, also frage ich etwas, das ich schon weiß. „Lucys Debattierwettbewerb ist diesen Mittwoch, oder? Um sechs?“
Ella zuckt überrascht zusammen. Ich erinnere mich nie an irgendetwas. Ich vergesse Dinge, selbst wenn sie sie in unseren gemeinsamen Online-Terminkalender einträgt. Es ist ein echtes Problem und hat dazu geführt, dass ich schon oft in den letzten Jahren Lucys Termine vergessen habe. Auch wenn Schatten auf ihrem Gesicht liegen, weiß ich, dass sie mich verblüfft anstarrt.
„Ähm … ja“, sagt sie schließlich.
„Super.“ Ich lächle und frage mich, ob sie es im Mondlicht, das durch die Akazie des Nachbarhauses hindurchschimmert, sieht. „Dann sehe ich euch beide dort.“
Ich verlasse den Pavillon und warte auf Ella, um sie zum Haus zu begleiten und sicherzugehen, dass sie unversehrt hineinkommt.
Ihre Hand berührt den hölzernen Türknauf der Schiebetür, aber sie zögert und kommt schließlich auf mich zu. „Es hat mich geärgert, dass du einfach hergekommen bist. Aber jetzt nicht mehr. Das war ein gutes Gespräch und es war schön.“
„Ich bin froh, dass du es so siehst.“ Ich nicke kurz.
Dann drehe ich mich um, gehe einen Schritt von ihr weg, bleibe aber noch mal stehen. Ich kann so einen Moment, in dem wir uns gut verstehen, nicht einfach verstreichen lassen.
„Ella“, rufe ich. Sie bleibt bei halb geöffneter Tür stehen und dreht sich um. „Als du gesagt hast, ich soll ausziehen, habe ich dich eine Million Mal gefragt, warum. Und du hast mir mindestens genauso oft eine Antwort darauf gegeben. Wahrscheinlich habe ich dir nie wirklich zugehört, und das ist mein Fehler. Aber kannst du mir vielleicht noch ein einziges Mal und so einfach wie möglich sagen, warum du die Trennung wolltest?“
Im Terrassenlicht kann ich ihr Gesicht deutlich erkennen und ihre Augenbrauen ziehen sich leicht zusammen. „So einfach wie möglich?“
„Ja“, flüstere ich. „Weil ich den Rest selbst herausfinden möchte.“
Bei dieser gewagten Ankündigung zieht sie die Luft scharf ein und atmet dann lange aus. „Es ist genau, wie du gerade gesagt hast, Jim. Du hast mir nie zugehört, wenn ich versucht habe, dir zu sagen, dass es mit uns bergab geht. Auf den Punkt gebracht: Ich war unsichtbar für dich.“
Ich möchte ihr widersprechen, ihr sagen, dass das nicht wahr ist. Dass sie mich jedes einzelne Mal, wenn ich sie ansah, von dem Moment an, als wir uns kennengelernt haben, bis zu dem Tag, als sie mich rausgeschmissen hat, einfach umwarf. Aber ich weiß, dass wir hier von zwei verschiedenen Dingen reden.
Ich nicke. „Danke, dass du es mir gesagt hast.“
Ella lächelt sanft, ein bisschen traurig und ein bisschen erstaunt. „Gute Nacht, Jim. Bis Mittwoch dann bei der Debatte.“
„Gute Nacht, Ella.“ Ich sehe, wie sie im Haus verschwindet. Ich muss über vieles nachdenken. Muss genau verstehen, was ich falsch gemacht und weshalb ich sie verloren habe.

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