Außergewöhnliche Helden: Hero: Unsere Liebe tanzt im Sturm

Originaltitel: Hero (Unfit Hero #2)
Übersetzer: L.O. Summers

Erschienen: 12/2022
Serie: Außergewöhnliche Helden
Teil der Serie: 2

Genre: Contemporary Romance, Western Romance

Location: USA, Texas


Erhältlich als:
paperback & ebook

ISBN:
Print: 978-3-86495-566-2
ebook: 978-3-86495-567-9

Preis:
Print: 16,90 €[D]
ebook: 6,99 €[D]

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Außergewöhnliche Helden: Hero: Unsere Liebe tanzt im Sturm


Inhaltsangabe

Wyatt

Besiegt. Feigling. Schwach.

Wahrnehmungen definieren den Mann, der ich innerlich geworden bin.
Die Welt sieht mich vielleicht nicht so, aber so bin ich. 

Verbrannt in der Liebe flüchte ich mich verbittert in unzählige One-Night-Stands. 

Bis ich Exeter treffe. Obwohl sie wegen ihrer kurvigen Figur gar nicht meinem Beuteschema entspricht, besteht zwischen uns nicht nur sofortige heiße Leidenschaft, sondern ich spüre von der ersten Sekunde an, dass sie etwas Besonderes und für mich bestimmt ist. 

Exeter

Befleckt. Wertlos. Maskiert. 

Bereits in jungen Jahren musste ich erwachsen werden. Seitdem habe ich mir ein eigenes Leben als von der Außenwelt respektierte Krankenschwester aufgebaut, doch innerlich fühle ich mich beschädigt, voller Schuld und keiner Liebe würdig. 

In dem Moment, als Wyatt in einer Bar vor mir steht und mich ohne große Worte mit zu sich nach Hause nimmt, fange ich an zu hoffen, dass es womöglich doch jemanden gibt, der mich lieben kann. Doch was passiert, wenn er die volle Wahrheit über mich erfährt?

Die Welt sieht uns auf eine Weise.

Wir sehen uns anders.

Exeter und Wyatt, zwei Seelengefährten im Sturm der Gefühle. 

Inklusive der Bonus-Kurzgeschichte "Saviour - Emily & Robby"

Über die Autorin

Als Einzelkind musste Hayley Faiman sich mit sich selbst beschäftigen. Im Alter von sechs Jahren begann sie, Geschichten zu schreiben, und hörte nie wirklich damit auf. Die gebürtige Kalifornierin lernte ihren heutigen Ehemann im Alter von sechzehn Jahren kennen und heiratete...

Weitere Teile der Außergewöhnliche Helden Serie

Leseprobe

Exeter

Ich helfe MawMaw beim Backen ihres berühmten Schokoladenschichtkuchens, als es an der Tür klopft.
„Schieb das einfach in den Ofen, Kind, und ich gehe an die Tür“, sagt sie und schenkt mir ein breites Lächeln.
Ich diskutiere nicht mit ihr, es ist ihr Haus und ich bin nur hier, um den Nachmittag mit ihr zu verbringen.
„Das Haus nebenan … haben Sie eine schwangere Frau hineingehen sehen?“, höre ich eine männliche Stimme fragen.
Ich wasche meine Hände am Spülbecken und greife schnell nach einem Handtuch, gerade als MawMaw dem Mann antwortet.
„Dort gehen immer junge Frauen ein und aus....

...Das ist nicht richtig, denn er ist ein erwachsener Mann. Es geht mich ja nichts an, aber diese Mädchen machen nicht den Anschein, als wären sie volljährig“, erklärt sie.
„Ich glaube, er hat meine schwangere Freundin entführt. Meinen Sie, Sie könnten versuchen, sie aus dem Haus zu locken? Ich will nur mit ihm reden und überprüfen, ob sie wirklich da drin ist“, plappert er.
Mein Herz bleibt stehen. Jacob. Er ist ein perverses Stück Scheiße, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er einer schwangeren Frau wehtut. Obwohl es mich nicht überraschen würde, nachdem ich die Blessuren auf Emilys Haut gesehen habe.
„Ich werde den Sheriff anrufen“, kommentiert MawMaw und tritt einen Schritt zurück.
Meine Füße kleben irgendwie am Boden fest und bewegen sich erst, als ich die panische Stimme des Mannes höre. „Ich habe ihn schon angerufen, aber er hat gesagt, dass sie noch keine Vermisstenanzeige aufgeben können, weil sie volljährig ist. Sie wird aber vermisst, und ich glaube, sie haben sie entführt.“
MawMaw blickt wieder hinüber zu Jacobs Haus, dann zurück zu dem Mann, als ich neben ihr ankomme.
„MawMaw, was ist hier los?“, frage ich. Ich sehe den Mann an.
Er ist gut aussehend, hat dunkelblondes Haar und vertraute hellbraune Augen, die uns flehend entgegenblicken. Er ist mit Tätowierungen übersät, und obwohl sie vermutlich furchteinflößend aussehen sollen, tun sie es nicht. Sie lassen ihn nur noch attraktiver wirken, als er von Natur aus bereits ist. Als mein Blick zu den anderen Männern hinter seinem Rücken schweift, sehe ich ihn. Wyatt. Ich kann fühlen, wie mein Gesicht bei seinem Anblick heiß wird und sich meine Wangen knallrot färben.
O mein Gott!
Er ist hier, steht vor mir, und ich realisiere noch einmal, dass ich ihn niemals haben kann, niemals. Er ist absolut atemberaubend schön.
„Exeter?“, fragt Wyatt.
Es ist eine knappe Woche her, und ich bin davon ausgegangen, dass er mich bereits vergessen hat, inklusive meines Namens. Ich lächle und schiebe nervös eine Strähne hinter mein Ohr. „Hey, Wyatt“, flüstere ich.
„Meinst du, du kannst uns helfen?“, fragt er.
Ich gehe um MawMaw herum und öffne die Fliegengittertür, um auf die Veranda zu treten. „Was immer du brauchst, Wyatt“, sage ich und atme hörbar aus.
Unglücklicherweise sind meine Worte genau so gemeint, wie sie es andeuten oder eben nicht andeuten. Er flucht, aber ich ignoriere es, weil ich bereits weiß, dass er nur meine Hilfe für seinen Freund benötigt. Dass er mich darum bittet, hat eigentlich nichts zu bedeuten. Und ich weiß auch, wen er sucht. Es gibt nur eine schwangere Frau in der Stadt, die mit Jacob und seinem Bruder James in Verbindung gebracht wird, abgesehen von James’ Ehefrau. Es ist Channing Shepard, und ich denke, dieses arme Mädchen hat schon genug durchgemacht. Ich erkenne eine missbrauchte Schwester, wenn ich eine sehe, und ich werde alles tun, um sie zu retten. Um sie zurück in die Arme dieses tätowierten Mannes zu bringen, der sie so verzweifelt zurückhaben möchte.
James ist Lehrer an der Highschool, und wenn die Gerüchte stimmen, hatten die beiden eine Affäre, als Channing noch seine Schülerin gewesen ist. Zudem soll das Baby, das sie unter ihrem Herzen trägt, von ihrem Ex-Lehrer und nicht von jenem Mann sein, der sagt, dass er ihr Freund ist.
Mein Blick wandert hinüber zu dem tätowierten Kerl vor mir. Dann dämmert es mir: Das ist Rylan. Ich erinnere mich, über ihn in der Zeitung gelesen zu haben. Er ist gerade erst aus dem Gefängnis entlassen worden, nachdem er wegen Trunkenheit am Steuer versehentlich eine schwangere Frau und ihr ungeborenes Baby getötet hat. Gott. Ich schüttle den Kopf. Ich bin der Meinung, dass sie mehr als genug mitgemacht haben. Wenn ich helfen kann, dann werde ich das tun.
„Geh du nur wieder rein, MawMaw. Ruf den Sheriff, wenn es denn sein muss“, flüstere ich.
MawMaw hebt ihr Kinn und zwinkert mir kurz zu, bevor sie im Haus verschwindet.
Ich blicke zu Jacobs Haus, dann zurück zu der Gruppe von Männern, die allesamt gut aussehen. „Das, was er da drinnen veranstaltet, ist nichts Gutes. Ich werde sehen, ob ich mich hinten reinschleichen kann. Er schließt nie ab.“ Ich zucke die Schultern.
„Exeter!“ Wyatt schnaubt unzufrieden auf.
Mein Blick findet seinen. „Das spielt keine Rolle, Wyatt. Ich weiß, wer Channing ist, ich habe die Gerüchte gehört. Ich weiß aber auch, wer Jacob und James sind. Ich will helfen.“
Ohne ein weiteres Wort wende ich mich ab und eile zur Rückseite des Hauses, zu dem Ort, an dem ich Emily öfter habe verschwinden sehen, als mir lieb ist.

Wyatt

Exeter eilt davon und mein Körper erstarrt für einen Moment. Bevor sie um die Ecke verschwindet, lösen sich meine Füße. Vorsichtig, um kein Geräusch zu machen, folge ich ihr. Sie huscht durch eine Glasschiebetür ins Innere und lässt diese einen Spalt offen stehen, sodass es mir ebenfalls gelingt, unauffällig hineinzugehen. Ich kann nicht glauben, dass ich verflucht noch mal in dieses Haus einbreche, aber für Rylan und Channing würde ich alles tun. Und vor allem, um Exeter vor irgendeiner Scheiße zu bewahren.
„Keine Sorge, ich bin Emilys verklemmte Cousine. Der Sheriff ist auf dem Weg, hoffe ich zumindest. Wyatt und seine Leute warten draußen und sind stinksauer“, flüstert Exeter Channing zu.
Ich brumme und gehe hinter ihr in die Hocke. „Ich bin nicht sauer“, zische ich.
Exeter gibt ein aufgeschrecktes Geräusch von sich, ihre Hände liegen auf den Fesseln um Channings Handgelenke. „Wo kommst du denn her? Warum bist du hier?“, fragt sie.
„Könnt ihr euch woanders weiterstreiten?“, presst Channing mühsam hervor. „Ich stecke irgendwie in der Klemme.“ Sie klingt verängstigt, verschreckt, und ich hoffe, dass sie nicht verletzt ist. Rylan braucht nicht noch mehr Schmerz in seinem Leben, und sie auch nicht. Sie verdienen ihr kleines Stück Glück, und ich werde verflixt noch mal dafür sorgen, dass sie es auch bekommen. Irgendjemand muss glücklich sein, gottverdammt.
„Okay, Channing“, sage ich und lache.
Ich schubse Exeters Hände weg, als ich Channings Handgelenke losbinden will, aber sie stößt meine Hände ebenfalls weg. Knurrend greife ich nach Exeters Handgelenken und halte sie fest. Ich schiebe sie weg, vorsichtig, ohne zu viel Druck anzuwenden. Sie ist wirklich schlecht darin, Fesseln zu lösen.
„Exeter, wenn du nicht sofort damit aufhörst, schneide ich die Schlampe auf“, grollt jemand.
Die Stimme der neuen Frau klingt angespannt, rau und jung. Langsam hebe ich meinen Blick und sehe sie vor Channing stehen, in der Hand ein Messer. Ihr Haar ist strähnig, ihr Körper völlig nackt und übersät mit roten Malen, kombiniert mit alten und neuen lila und gelben Blutergüssen.
„Tu das nicht, Emily. Bitte, tu das nicht“, fleht Exeter. Sie starrt die Frau an, welche den Kopf schüttelt.
Emily sieht manisch aus. Hinter ihren müden Augen verbirgt sich eindeutig mehr. Sie ist Jacobs neueste Errungenschaft, sie muss es sein. Dieses Arschloch benutzt und missbraucht junge Mädchen schon seit Jahren. Ich presse meinen Kiefer zusammen und frage mich, wie er noch immer auf freiem Fuß sein kann, wenn er doch im Gefängnis verrotten sollte.
„Sie versucht, alles zu ruinieren, Exeter“, zischt sie.
Exeter stößt einen Fluch aus. „Nein, das tut sie nicht. Ihr Freund will sie zurück nach Hause holen, sie will nichts mit diesen Leuten zu tun haben. Das musst du mir glauben“, fleht sie.
„Ich kann dich nicht einfach gehen lassen“, murmelt Emily.
Exeter tritt zur Seite und bewegt sich dann auf Emily zu. Ich folge ihr und lege meine Hand auf ihren unteren Rücken. Ich weiß nicht, ob es zur Unterstützung oder zum Schutz ist. Vielleicht muss ich sie im Moment einfach unter meinen Fingern spüren. Ich muss dafür sorgen, dass sie sicher ist.
„Du kannst und du wirst“, kündige ich an, fasse nach hinten in meine Jeans und ergreife die Waffe, die ich mir in den Hosenbund geschoben habe, bevor ich aus dem Truck gestiegen bin. Ich habe meine Pistole immer bei mir, und heute bin ich froh über meine Paranoia.
Um Emily nicht zu erschrecken, die ihr Messer immer noch mit einer tödlichen Umklammerung festhält, halte ich meine Waffe dicht an meinen Schenkel gepresst.
Plötzlich schwingt sie das Messer in unsere Richtung. Wir springen beide zurück und verharren auf unseren Plätzen. Es juckt mich in den Fingern abzudrücken, aber ich tue es nicht. Wenn ich in ihre Augen schaue, erkenne ich, dass sie nicht ganz bei sich ist. Sie ist krank. Ich bleibe ruhig stehen, warte, wie sich diese Situation entwickelt, und versuche, Zeit zu gewinnen, bis der Sheriff endlich eintrifft, bevor noch jemand verletzt wird.
„Wenn ich schreie, werden sie hierher zurückkommen und dann werden wir alle sterben“, sagt Emily. „Du musst gehen, Exeter. Ich kann dich nicht retten.“
„Warum bist du so? Warum tust du das?“, fragt Exeter mit weicher, sanfter Stimme.
Emily schüttelt den Kopf und legt ihre freie Hand an ihren Hals. „Er liebt mich. Du verstehst das nicht. Das wirst du auch nie, denn kein Mann will dich so, wie Jacob mich will.“
„Er ist krank, Emily. Du bist ebenfalls krank“, flüstert Exeter.
Emily schüttelt erneut den Kopf, ihre Augen schimmern wilder als zuvor. „Ist er nicht. Er liebt mich und manchmal tut Liebe nun mal weh. So wie dein Vater dir wehgetan hat, so wie meiner mich verletzt hat“, wettert sie.
Mein Rücken versteift sich, weil mir klar wird, dass sie nicht aufhören wird. Ihre Worte durchdringen mich. Die Bedeutung ist mir nicht entgangen, nicht mal für eine verfickte Sekunde. Ich schiebe meine Waffe in den Hosenbund meiner Jeans und stürze mich auf Emily. In Sekundenschnelle presse ich meine Hand auf ihren Mund und drücke sie zu Boden. Wenn sie mich mit ihrem Messer sticht, werde ich es höchstwahrscheinlich überleben, denn sie ist schrecklich dünn und extrem schwach. Ich möchte jedoch nicht, dass sie jemand anderem wehtut, vor allem nicht mit diesem persönlichen Scheiß über Exeter, von dem ich sicher bin, dass sie nicht will, dass er öffentlich gemacht wird.
Ich höre ein Geräusch und blicke nach rechts. James bleibt kurz stehen, er stutzt bei dem Anblick dessen, was sich vor ihm abspielt. Ich nutze seine Überraschung zu meinem Vorteil, greife zu meinem hinteren Hosenbund, ziehe meine Waffe hervor und richte sie auf ihn.
„Fuck“, schreit er, und ich drücke ab, gerade als er zur Seite springt. Er brüllt auf, taumelt ein paar Schritte und presst seine Hand an seine Seite. Das Geräusch einer gegen die Wand krachenden Tür lässt mich erstarren, meine Waffe halte ich immer noch auf den schreienden James gerichtet.
Ein Knurren ertönt, und ich höre ihn, bevor ich ihn sehe – Sheriff Robby. Er ruft irgendetwas, seine Waffe ist gezogen, und mir entgeht nicht der überraschte Ausdruck auf seinem Gesicht, als er die nackte Frau unter mir entdeckt. Mein Atem kommt in schwerfälligen Stößen und Emily unter mir erschlafft.
„Es sind drei von ihnen, ein weiterer Mann und noch eine schwangere Frau befinden sich irgendwo im Haus“, sage ich, plötzlich wieder fähig zu sprechen.
„Arsch auf den Boden, James“, knurrt Sheriff Robby.
„Aber meine Seite“, wimmert er.
Er legt den Kopf schief, die Augen auf James geheftet. „Beweg deinen verdammten Arsch auf den Boden, du nutzloses Stück Scheiße“, sagt er fauchend.
Widerwillig gehorcht James. Sheriff Robby hebt sein Kinn, steckt die Waffe in das Holster und verschwindet in Richtung Rückseite des Hauses.
Emily bewegt sich wieder und lässt das Messer los. Ich sehe zu ihr runter, sie sieht völlig fertig aus. Mir wird ganz übel, weil dieses arme Mädchen so schwer missbraucht worden ist. Ich helfe ihr, sich hinzusetzen und sich gegen die Wand zu lehnen. Ihr Blick ist auf den Boden gerichtet und sie sieht so verdammt verloren aus.
Ford, Beaumont und Louis sind die Nächsten, die durch die Tür stürmen. Sie sehen zu mir, zum Mädchen auf dem Boden, dann zurück zu mir, gerade als der Sheriff Jacob und Jennifer mit vorgehaltener Waffe hereinbringt.
„Ärsche runter! Setzt euch an die verdammte Wand!“, wütet er.
Die zwei Arschlöcher lassen sich neben James an der Wand nieder. Jennifer beginnt zu jammern, aber Robby schneidet ihr das Wort ab.
„Halt deine Klappe“, bellt er.
Ich wende mich von Emily ab, gehe rüber zu den dreien, die momentan alle ziemlich erbärmlich aussehen. Sie besitzen nicht mehr die Macht über irgendetwas, sie halten nicht länger eine unschuldige, schwangere Frau gegen ihren Willen fest oder quälen ein junges Mädchen.
Nicht fähig, mich länger zurückzuhalten, hole ich mit meinem Fuß aus und verpasse James einen Tritt genau dorthin, wo ich ihn angeschossen habe. Es knackst unangenehm, als mein mit Stahlkappe ausgestatteter Stiefel auf seine Rippen trifft. Ich beuge mich runter und murmle so leise, dass nur er es hören kann: „Wenn du dich noch einmal mit meiner Familie anlegst, dann schwöre ich bei Gott, dass ich dich jagen, dir bei lebendigem Leib die Haut abziehen und lächeln werde, wenn du dabei draufgehst. Channing gehört dir nicht mehr, auch das Baby nicht. Halte dich verfickt noch mal fern.“
Er sagt nichts, schluckt aber schwer, als er mich ansieht. Endlich hat er es geschnallt – hoffentlich.
Mein Blick fliegt zwischen den dreien hin und her und ich kräusle meine Lippen. „Genießt das Gefängnis, ihr Wichser“, schnaube ich, wende mich ab und gehe zu Exeter. Sie steht immer noch seltsam still in der Mitte des Raumes, ihr Blick ist auf Emily gerichtet.
„Exeter?“, flüstere ich mit sanfter, ruhiger Stimme, gerade so, als ob ich ein verschrecktes Tier beruhigen würde.
Sie zuckt erschrocken zusammen. Mit geweiteten Augen sieht sie mich an. „Nicht“, warnt sie.
Ich hebe beschwichtigend meine Hände und schüttle einmal den Kopf. „Ich mache nichts“, lüge ich.
Exeter wendet sich von mir ab, geht einen Schritt auf Emily zu und kniet vor ihr nieder. Sie flüstert ihr etwas zu, und ich versuche, nicht angestrengt zuzuhören. Ich möchte sie besser kennenlernen, ich möchte wissen, was Emily gemeint hat, als sie von ihren Vätern erzählt hat, die ihnen wehgetan haben. Wobei ich mir ziemlich sicher bin, dass ich die Wahrheit irgendwie doch nicht kennen möchte.
Exeter steht auf und stellt sich vor Emily. Sie schüttelt sich kurz. „Ich werde für dich da sein, Emily, wenn all das vorbei ist und du dich wieder wie du selbst fühlst. Wenn du dir Hilfe holst, werde ich für dich da sein“, sagt sie, diesmal laut genug, dass auch ich es hören kann.
Emily dreht ihren Kopf zur Seite und ignoriert ihre Cousine. Ich überlege, ob es irgendeine Hilfe für dieses junge Mädchen gibt. Ich hoffe es. Ich hoffe, sie überlebt das hier, bekommt Hilfe und kommt irgendwann wieder auf die Beine. Angesichts des leeren Ausdrucks in ihren Augen wird das jedoch vermutlich eine verdammt lange Zeit benötigen.
Exeter seufzt, dreht mir den Rücken zu und möchte davongehen, aber das lasse ich nicht zu. Ich strecke den Arm aus und umklammere ihren Oberarm mit meinen Fingern. Sanft ziehe ich sie an meine Brust.
„Wohin willst du, Süße?“, frage ich und lege meinen Mund an ihr Ohr. Mein Schwanz wird in meiner Jeans schmerzhaft hart, als ihr praller Hintern gegen mich knallt.
Sie versucht, sich aus meinem Griff zu winden, aber ich halte sie fest, wobei ich darauf achte, sie nicht zu grob anzufassen.
„Du hast deinem Cousin geholfen. Hoffentlich habe ich meiner Cousine geholfen, und jetzt verschwinde ich“, presst sie angestrengt hervor. „Lass mich gehen.“
Ich schnalze missbilligend mit der Zunge, ziehe sie noch etwas näher an mich heran, damit sie spürt, wie hart mein Schwanz ist, nur weil sie so nah bei mir steht. Sie keucht auf und dreht sich in meinen Armen herum. Es ist mir egal, dass der Raum voller Menschen ist und es verdammt chaotisch zugeht. Alles in mir schmilzt dahin, als mein Blick ihre hellblauen Augen findet.
Rylans Gebrüll zerschlägt unseren Moment. Ich lasse sie los, schaue zu Rylan hinüber, der Channing umarmt. Angesichts der überwältigenden Liebe und Erleichterung, die sie offenkundig empfinden, schließe ich die Augen. Ich kann mir keine perfektere Frau für meinen Cousin wünschen. Beide sind so kaputt und trotzdem gibt es für beide niemanden sonst auf dieser Welt.
Exeter will sich davonschleichen, aber ich lasse es nicht zu. Schnell verringere ich die Distanz und umklammere erneut ihren Oberarm mit meinen Fingern. Anstatt sie zum Anhalten zu zwingen, bewegen sich meine Beine und ich bugsiere ihren perfekten Arsch zurück zu ihrer MawMaw. Wenn sie glaubt, sie könnte dieses Mal wieder wegrennen, ohne mit mir zu sprechen, dann hat sie ihren verdammten Verstand verloren.

Exeter

Wyatt lässt mich nicht gehen, nicht, dass ich es wirklich wollen würde. Stattdessen marschiert er mit mir hinüber zu meiner MawMaw wie mit einem Kind. Als wir ihre rückseitige Veranda erreichen, reiße ich mich aus seinem Griff los. Er hindert mich nicht daran, und ich bin mir durchaus bewusst, dass er mich weiterhin festhalten könnte, würde er es denn wollen. Er baut sich breitbeinig vor mir auf, verschränkt seine starken Arme über seiner breiten Brust und starrt mich an.
„Rede“, bellt er.
„Worüber?“, frage ich und stelle mich dumm.
Seine Arme spannen sich an, und ich muss meine Schenkel zusammenpressen, weil er so verdammt schön aussieht. Sogar wenn er mich anfunkelt, ist er absolut umwerfend und einhundert Prozent außerhalb meiner Liga. Mein Magen zieht sich zusammen. Mir ist das schon in der Bar klar gewesen, und auch als er mich mit zu sich nach Hause genommen hat, habe ich es gewusst. Und genau deswegen habe ich mich auf und davon gemacht. Um nicht den Schmerz der Ablehnung fühlen zu müssen, der letztendlich kommen würde. Nun steht er vor mir, nachdem er meine Cousine nackt und misshandelt gesehen hat. Er weiß nun zweifellos, dass ich so weit unter ihm bin wie Kaugummi, der an den Sohlen seiner Schuhe festklebt.
„Hast du mich neulich Nacht verlassen, weil dir wehgetan wurde?“, will er wissen.
Ich zucke zusammen und stoße laut den Atem aus. Er hat es gehört, natürlich hat er es gehört, aber es sind Emilys Worte gewesen. Ich weiche einen Schritt zurück, aber ich komme nicht weit, denn er greift nach mir und packt mich weniger grob, als ich es erwartet habe. Stattdessen legt er eine Hand an meine Hüfte und mit der anderen umfasst er meinen Hinterkopf. Meine Augen weiten sich, ich suche seinen Blick, aber mir gefällt nicht, was ich sehe. Er sieht sanft und süß aus. Als würde er mich retten wollen. Mein Magen zieht sich erneut zusammen und meine Knie stoßen bebend aneinander. Einmal. Zweimal. Dreimal.
„Hat dein Vater dir wehgetan, Süße?“, fragt er leise.
„Es ist nicht wichtig“, erwidere ich schnell und versuche, mich von ihm wegzuschieben, aber er ist stark und lässt mich nirgendwohin gehen.
Er behält mich genau dort, wo er mich haben möchte, und das ist zu verdammt nah. Er begreift zu viel, viel zu viel. Wyatt senkt den Kopf, seine Nase gleitet an meiner Schläfe entlang und er atmet ein. Meine Augen schließen sich wie von selbst und ich lehne mich gegen ihn. Ich liebe seine zärtliche Berührung, die Art, wie sein Duft mich umhüllt. Ich liebe alles an ihm, und gleichzeitig verfluche ich mich dafür, dass ich es so sehr genieße.
Er brummt, dann fühle ich seinen Atem an meinem Ohr. „Es ist wichtig, Exeter. Ich will dich, Süße. Ich will alles von dir. Ich muss nur wissen, wie ich mit dir umgehen kann“, flüstert er.
Ich beiße mir auf die Innenseite meiner Wange und genieße es, wie seine Worte mich fühlen lassen. Als würde er mich beschützen wollen, als würde er mich wollen, mich! Aber wenn er es weiß, dann wird er mich keineswegs mehr wollen.
„Ich muss reingehen und MawMaw sagen, dass alles okay ist. Sie dreht vermutlich schon am Rad“, lüge ich.
MawMaw ist die Ruhe in Person. Das ist sie schon immer gewesen. Das einzige Mal, dass sie sich aufgeregt hat, ist gewesen, als sie herausgefunden hat, was mir passiert ist, was mein Vater mir jahrelang angetan hat. Sie ist damals zu seinem Haus marschiert, mit der Schrotflinte in der Hand, und hat sie direkt auf ihn gerichtet, während ich meine Sachen gepackt habe. Sie hat ihm unmissverständlich klargemacht, dass sie die Polizei ruft, wenn sie ihn auch nur irgendwie riechen, geschweige denn in meiner Nähe sehen würde. MawMaw ist meine verdammte Heldin. Ist sie schon immer gewesen.
Wyatt lässt mich los, und als ich ihm in die Augen sehe, wirkt er, als würde er körperliche Schmerzen erleiden. Ich husche an ihm vorbei, erwarte, dass er verschwindet, aber stattdessen folgt er mir hinein. Ich blicke hinter mich, kneife die Augen zusammen, aber er zuckt nur mit den Schultern und schenkt mir ein sexy, schiefes Grinsen unter seinem dichten Bart.
„Alles in Ordnung dort drüben?“, fragt MawMaw, sobald wir das Wohnzimmer betreten.
Sie schaut Fernsehen oder besser gesagt ihre heiß geliebten Telenovelas. MawMaw liebt sie und ich schaffe es nicht, mir ein Lächeln zu verkneifen, als sie den Fernseher auf Pause stellt, weil sie keine Sekunde verpassen möchte.
„Ja, Ma’am. Mein Cousin hat seine schwangere Freundin gefunden und um die Übeltäter wird sich gerade gekümmert. Ich möchte mich bei Ihnen bedanken“, sagt Wyatt höflich und senkt seinen Kopf.
MawMaw errötet tatsächlich ein wenig, wie ich überrascht zur Kenntnis nehme. „Na ja, ich wusste immer, dass dieser Mann ein übler Kerl ist, genau wie sein Bruder. Ich habe die Gerüchte gehört. Ich wusste, welche Art von kranken Perversen sie sind“, sagt sie.
Mir entgeht nicht der Blick, mit dem sie mich festnagelt, und ich bezweifle, dass er Wyatt entgeht.
Verdammt!
Wyatt dreht seinen Kopf, sein Blick forscht in meinem Gesicht und wird weich.
Doppelt verdammt.
„Danke nochmals, Ma’am. Wenn es irgendetwas gibt, womit ich Ihnen helfen oder was ich für Sie tun kann, um mich zu revanchieren, würde ich mich sehr freuen“, raunt er mit tiefer und eindringlicher Stimme.
„Ich bin nur froh, dass sie endlich für ihre Sünden bezahlen müssen“, winkt MawMaw ab. „Ich glaube, ich bin ein bisschen ausgetrocknet, ich werde nur mal schnell in die Küche gehen“, murmelt sie, steht auf und verschwindet. Zweifellos, um uns ein bisschen Privatsphäre zu geben.
Dreimal verdammt.
„Wir sind noch nicht fertig, Exeter“, verkündet Wyatt.
Dann, ohne mir eine Chance zu geben, etwas zu erwidern, stapft er aus dem Haus und wirft die Tür hinter sich zu.
„Dieser Junge ist gebaut wie eine mächtige Eiche und er ist im Begriff zu fallen. Und zwar mit einer Wucht, deren Aufprall selbst die gesamte Schöpfung übertönen wird“, sagt MawMaw hinter mir.
„Was?“, frage ich und drehe mich um, um sie anzusehen.
„Er ist vernarrt in dich, Kind.“
Ich schüttle den Kopf, aber sie wirft mir nur einen Blick zu. Einer, der besagt, dass sie ganz genau weiß, wovon sie spricht, und sie mit mir bis zum Tod darüber streiten würde, also halte ich besser den Mund und stimme ihr zu.
Scheiße.

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